Sensationsfund am Molkenmarkt: Berliner Geschichte neu entdeckt

Spielwürfel, im Hintergrund eine Ausgrabungsstätte.

Berliner Archäologen finden 30 Würfel aus Knochen und liefern neue Erkenntnisse zur Spielkultur im mittelalterlichen Berlin.

Am Berliner Molkenmarkt haben Archäologen einen außergewöhnlichen Fund gemacht: In einer mittelalterlichen Latrine wurden 30 kleine Würfel entdeckt, die aus Tierknochen gefertigt sind. Dieser Fund gilt als der größte seiner Art in Berlin und schenkt uns heute Einblicke in das Alltagsleben der Bewohner im 14. Jahrhundert.

Was die kleinen Knochenwürfel verraten

Der Molkenmarkt, als ältester Platz Berlins ganz in der Nähe des Nikolaiviertels, ist seit Jahren ein Hotspot für archäologische Grabungen, die immer wieder neue Schätze ans Tageslicht bringen. Die Würfelfunde zeigen, dass Spiele und Glück auch schon im mittelalterlichen Berlin ein Thema waren.

Die Würfel bestehen größtenteils aus Tierknochen, genauer gesagt aus den Mittelfußknochen von Rindern und Pferden. Diese Knochen eignen sich besonders gut, da sie hart und widerstandsfähig sind.

Damit aus Knochen Würfel wurden, müssen diese zunächst gekocht und in Essig eingeweicht werden. Anschließend wurden die Knochen bearbeitet und zu Würfeln geformt. Die aufwendige Herstellung sowie die Verwendung von damals teurem Material wie Knochen lassen darauf schließen, dass die Bewohner des Viertels wohlhabend waren.

Latrinen (öffentliche Toilette) aus dem Mittelalter stellen sich oft als wahre „Zeitkapseln“ heraus. Sie enthalten nicht nur menschliche Abfälle, sondern auch zahlreiche Alltagsgegenstände wie Fensterglas, Leder und andere Haushaltsgegenstände. All diese Dinge deuten darauf hin, dass die Bewohner des Viertels wohlhabend waren und sich ärmere Einwohner eher woanders aufhielten.

Die Geschichte des Glücksspiels: Vom Würfeln bis zur Moderne

Würfel gehören zu den ältesten Glücksspielen der Menschheitsgeschichte und wurden bereits in antiken Zivilisationen wie Mesopotamien und Rom gespielt. Eine besonders verbreitete Spielform war Alea, bei der das Schicksal durch den Würfelwurf entschieden wurde. Vor allem im Mittelalter galten Würfelspiele als eine Freizeitbeschäftigung, die oft mit Wetten und Glücksversuchen verbunden war.

Wie sich nun herausstellte, waren auch die Berliner im 14. Jahrhundert dieser Form des Zeitvertreibs nicht abgeneigt. In vielen Gesellschaften waren Würfelspiele ein Ausdruck von Glück und Schicksal. Zugleich zeigt die Geschichte des Glücksspiels in Deutschland, dass diese Form des Spielens bereits damals umstritten war: Hohe Einsätze und das Risiko von Falschspiel führten oft zu strengen Regulierungen, ähnlich wie heute mit Blick auf Spielautomaten online.

Gefahren und Strafen: Falschspiel im Mittelalter

Besonderes Interesse beim Fund hat ein gezinkter Würfel erweckt, der eine längere Kante aufweist. Solche Würfel wurden absichtlich manipuliert, um beim Spielen Vorteile zu verschaffen. Dennoch war Falschspiel, wie heute, auch schon im Mittelalter riskant.

Wer beim Betrug erwischt wurde, musste mit schweren Konsequenzen rechnen: Die Strafen reichten vom Festnageln der Hand bis hin zum Abhacken von Fingern oder Händen bei Wiederholungstätern.

Mit dem Aufstieg von Online Casinos hat sich das Glücksspiel ins Digitale verlagert, doch der Kampf gegen Betrug und zusätzlich Geldwäsche ist geblieben. In Deutschland reguliert der Glücksspielstaatsvertrag seit 2021 den Online-Glücksspielmarkt, um sowohl den Spielerschutz als auch die Fairness zu garantieren – mit Erfolg, wie der Tätigkeitsbericht der GGL aus dem Jahr 2023 zeigt.

Lizenzen werden nur an Anbieter vergeben, die strenge Richtlinien befolgen, um Manipulation und Suchtprävention zu verhindern. Der Übergang vom mittelalterlichen Würfelspiel hin zu modernen seriösen Online Casinos zeigt, dass sich die Spielregeln über die Jahrhunderte verändert haben – doch der Drang nach Fairness und Schutz der Spieler bleibt konstant.

Größte Grabung in Deutschlands Stadtzentrum: Der Molkenmarkt in Zahlen

Die archäologischen Arbeiten am Molkenmarkt gehören zu den größten Grabungen in einem städtischen Kerngebiet in ganz Deutschland. Seit Beginn der Grabungen im Jahr 2019 haben die Archäologen rund 15.000 Quadratmeter untersucht.

Dabei wurden mehr als 600.000 Funde gemacht, darunter Haushaltsgegenstände, Tierknochen und Münzen aus verschiedenen Epochen. Die Arbeiten konzentrieren sich auf eine Tiefe von drei bis fünf Metern, wobei neben mittelalterlichen Funden auch Überreste moderner Infrastrukturen entdeckt wurden. Die Grabungen sollen bis 2025 andauern, wobei die Auswertung der Funde erst danach vollständig erfolgen wird.

Wie Berlin seine Geschichte erhalten will

Die Stadt Berlin plant, die Funde vom Molkenmarkt im Archäologischen Haus auf dem Petriplatz auszustellen. Hier sollen Besucher ab 2024 einen detaillierteren Einblick in die Geschichte Berlins bekommen, inklusive der Würfelfunde und anderer Alltagsgegenstände.

Des Weiteren werden sogenannte „archäologische Fenster“ eingerichtet, durch die Passanten auf dem zukünftigen Stadtquartier die historischen Schichten Berlins bestaunen können. Trotz der geplanten Neubauten am Molkenmarkt bleibt der Erhalt des historischen Erbes ein festes Ziel der Stadtentwicklungspläne.

Avi Fichtner Inhaber von spielbank.com.de

Avi Fichtner hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Aus dem Interesse an Casino Spielen und Poker entstand ein Startup, das heute ein erfolgreiches Unternehmen im Glücksspiel-Bereich ist. Avi und sein Team testen professionell Online Casino Anbieter und teilen ihre persönlichen Erfahrungen. Avi lebt mit seiner Frau und drei Kindern in Berlin und ist passionierter Taucher und Ausdauersportler. Mehr zu Avi.