Das Institut für Glücksspiel und Gesellschaft (GLÜG) hat einen neuen Mann an der Spitze: Prof. Stefan Korte. Der Jurist aus Speyer bringt nicht nur Erfahrung, sondern auch neue Ansichten in die Diskussion um den Glücksspielsektor.
Klarer Kurs für die Glücksspiel-Forschung
Mit seiner neuen Rolle übernimmt Korte eine klare Aufgabe: Die Entwicklung des Glücksspielmarktes wissenschaftlich zu begleiten. „Diese Sachlichkeit aus der Wissenschaft braucht der Glücksspielmarkt“, betont er.
Während Korte auf Interdisziplinarität setzt, geht es ihm vor allem darum, theoretische Überlegungen praxisnah umzusetzen und dabei den rechtlichen Rahmen im Blick zu behalten. Zu den wichtigen Themen gehört auch der Umgang mit deutschen Online Casinos, die in den letzten Jahren stark reguliert wurden.
Von Speyer bis nach NRW: GLÜG stellt sich neu auf
Durch Kortes Verbindungen zur Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften in Speyer öffnet sich das GLÜG für neue Ideen aus der Forschung. Die Vernetzung mit weiteren wissenschaftlichen Institutionen und die stärkere nationale Ausrichtung versprechen, das Institut in eine neue Phase zu führen.
Dabei wird auch die Situation von seriösen Online Casinos zunehmend in den Fokus rücken, da dieser Bereich immer mehr an Bedeutung gewinnt und sich neu definieren muss.
Zusammenarbeit statt Gegensätze
Die Zusammenarbeit zwischen staatlichen Stellen und privaten Glücksspielanbietern hat sich in den letzten Jahren verändert. Korte sieht hier großes Potenzial:
Für ihn steht fest, dass diese Entwicklung entscheidend sein wird, um den Glücksspielmarkt zukunftssicher zu machen. Vergangene Themen wie Steuerbetrug durch manipulierte Spielautomaten zeigt, wie wichtig die Zusammenarbeit ist, um den Markt transparent zu gestalten.
Forschung ohne Einfluss: Unabhängigkeit als oberstes Gebot
Auch wenn das GLÜG von staatlichen und privaten Vertretern unterstützt wird, bleibt die wissenschaftliche Unabhängigkeit das Herzstück des Instituts. „Gefälligkeitsforschung hat hier keinen Platz“, stellt Korte klar.
Für ihn ist es unerlässlich, dass die Forschung faktenbasiert bleibt und nicht von den Interessen der Förderer beeinflusst wird. Eine Zusammenarbeit mit Institutionen wie der deutschen Stiftung Glücksspielforschung könnte also durchaus möglich sein.
Forschungswerkstätten als Dreh- und Angelpunkt
Die Forschungswerkstätten des GLÜG bieten die Möglichkeit, schnell auf aktuelle Entwicklungen im Glücksspielmarkt zu reagieren. In diesen interdisziplinären Treffen sollen Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung zusammenkommen, um über praxisnahe Lösungen zu diskutieren.
Korte plant zudem, das Speyerer Forum zu Glücksspiel und Gesellschaft ins Leben zu rufen, um den Austausch weiter voranzutreiben. Auch Themen wie die Studie zur Glücksspielwerbung werden dabei eine wichtige Rolle spielen.
Glücksspielforschung in Österreich: Ein Blick über den Tellerrand
Auch außerhalb Deutschlands gibt es Forschung zu Glücksspielrecht und Prävention. In Österreich übernimmt diese Rolle die Universität Wien. Das dortige Zentrum für Glücksspielforschung konzentriert sich auf die rechtlichen Rahmenbedingungen des Glücksspiels und untersucht soziale Folgen wie die Prävention von Spielsucht.
Der Fokus liegt hierbei auf der rechtlichen Bewertung von Online Glücksspielen und der Regulierung von Glücksspielangeboten im digitalen Raum, wie zum Beispiel bei Online Spielautomaten. An der Technischen Universität Wien wird zudem an der ökonomischen Analyse des Glücksspielmarktes gearbeitet.
Dort werden Marktverhalten und Regulierung untersucht, um die ökonomischen Mechanismen hinter dem Glücksspiel zu verstehen. Besonders die Auswirkungen von Lotterien und Online-Glücksspielangeboten auf das Nachfrageverhalten sind gezielte Forschungsbereiche. Mit diesen wissenschaftlichen Ansätzen könnte der Glücksspielmarkt nicht nur transparenter werden, sondern vielleicht auch sein zweifelhaftes Image ablegen – auch wenn das noch Spekulation bleibt.