Die Glücksspiel-Streaming-Welt steht Kopf! Zwei der bekanntesten deutschen Streamer, „OrangeMorange“ und „Scurrows“, haben beschlossen, der Streaming-Plattform Twitch den Rücken zu kehren und ihre Casino-Streams auf der Plattform Kick fortzusetzen. Diese Entscheidung kommt nach einer Reihe von Ereignissen und Richtlinienänderungen, die das Streamen von Glücksspielinhalten auf Twitch stark einschränkten.
Das Twitch Casino Verbot
Die Anfänge von Twitch lagen in der Begeisterung für Videospiele und interaktive Sendungen, was der Plattform rasch einen festen Platz in der Digitalunterhaltung sicherte. Mit wachsender Vielfalt an Inhalten kam es zu einem starken Anstieg von Casino- und Glücksspiel-Streams. Im zunehmenden Maß spielten Twitch Streamer in seriösen Online Casinos in Deutschland und auf anderen sicheren Plattformen live Casino Slots.
Die Entscheidung von Twitch, ab Oktober 2022 Inhalte von nicht in den USA oder entsprechenden Jurisdiktionen regulierten Glücksspielanbietern zu untersagen, zielte primär darauf ab, Zuschauer vor unklaren und oft riskanten Online-Angeboten zu schützen. Diese Maßnahme erwies sich als Reaktion auf eine lange anhaltende Kritik.
Diskussionen über Verbraucherschutz und Betrugsrisiken sorgten dafür, dass die Plattform ihre gesetzlichen Auflagen verschärfte. Die klar definierten Verbote richteten sich besonders gegen Anbieter wie Stake.com, Rollbit.com, Duelbits.com und Roobet.com. Die neuen Regeln führten zu hitzigen Debatten in der Streaming Community und sorgten für Umstrukturierungen, die manche als notwendigen Schutz, andere als überzogene Vorsichtsmaßnahme bewerteten.
Regulatorische Einschränkungen und ihre Folgen für Glücksspiel-Streamer
Die Einführung strenger Richtlinien gegen Glücksspielinhalte stellte viele Content Creator vor große Herausforderungen. Die Restriktionen betrafen vor allem Slots, Roulette und Würfelspiele, während bestimmte Bereiche wie Poker, Sportwetten und Fantasy-Sport zunächst ausgenommen blieben. Die genaue Formulierung der Regeln ließ jedoch Interpretationsspielräume zu, was die Diskussionen um deren Durchsetzung befeuerte.
Viele bekannte Glücksspiel-Streamer versuchten, die Vorgaben zu umgehen. Zwei der berühmtesten deutschen Casino-Streamer „OrangeMorange“ und „Scurrows“ fanden kreative Wege, ihren Content trotz der neuen Maßnahmen weiter auszustrahlen – zunächst über alternative Domainzugänge und das Nutzen von Schlupflöchern in der Vorschrift. Diese Umgehungsstrategien führten zu Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Community, in der einerseits der Schutz der Zuschauer betont wurde und andererseits die wirtschaftliche Realität der Content-Ersteller ins Zentrum rückte.
Die strikten Vorgaben brachten auch wirtschaftliche Konsequenzen mit sich. Einschränkungen führten zu einem drastischen Rückgang der zugeschalteten Zuschauerzahlen in der Glücksspiel-Kategorie, was wiederum den Druck auf die betroffenen Personen erhöhte.
Wer kennt OrangeMorange und Scurrows?
OrangeMorange, mit bürgerlichem Namen Kevin Bongers, hat seinen Ruf als Streaming-Kreateur durch den Wechsel von „Grand Theft Auto V“ zu Casino-Inhalten gefestigt. Auf Twitch erstmals ab 2015 aktiv, gelang ihm rasch der Aufbau einer treuen Anhängerschaft. Mit über 515.000 Followern im Oktober 2024 und durchschnittlich rund 2.792 Zuschauern im Juni 2024 entwickelte sich sein Kanal zu einer Schaltzentrale für Glücksspiel-Streams. Er wurde zu einem Synonym für Unterhaltung im Kontext von Online Casino Spielen und traf früh Entscheidungen, seinen Content anzupassen – auch wenn er damit an der Grenze der Regelkonformität agierte.
Scurrows, der in Köln geboren wurde und seit 2016 seine Inhalte ausstrahlt, hat sich ebenso einen festen Platz in der Streaming-Szene gesichert. Sein Profil, das knapp 228.000 Follower (Stand: April 2025) umfasst, kombiniert Glücksspiel-Inhalte mit Elementen aus „Grand Theft Auto V“ und „Just Chatting“. Trotz eines breiten inhaltlichen Spektrums behält er seine Identität als Glücksspiel-Streamer konsequent bei. Sowohl OrangeMorange als auch Scurrows nutzten ihre authentische Ansprache und virale Momente, um eine engagierte Community aufzubauen, die ihnen loyal folgt – selbst in Zeiten starker Eingriffe durch die Plattformbetreiber.
Die persönliche Note und direkte Interaktion mit den Zuschauern trugen maßgeblich zum Erfolg bei. Während andere Casino-Streamer sich ausschließlich auf den Spielspaß verließen, gelang es OrangeMorange und Scurrows, emotionale Bindungen zu ihrem Publikum aufzubauen. Diese Nähe ermöglichte es ihnen, trotz der regulatorischen Einschränkungen, ein stabiles Publikum aufrechtzuerhalten und sich in einem sich wandelnden Markt neu zu positionieren.
Es gab in der Vergangenheit aber auch immer wieder Kontroversen um die beiden Streamer. So warf Scurrows dem deutschen Content Creator und Podcaster “Papaplatte” vor, nicht weltoffen zu sein und keine Freunde mit ausländischen Wurzeln zu haben. Dieser Rassismusvorwurf führte zu einer viralen Debatte im Netz.
Zusätzlich sorgte ein Vorfall mit der Streamerin “Shurjoka” für Aufsehen. Die Kontroverse begann mit einem harmlosen Gespräch auf der Gamescom 2017, das Jahre später von Shurjoka als sexuelle Belästigung und Nazismus durch Scurrows dargestellt wurde. Sie behauptet, dass Scurrows sich ihr gegenüber und anderen Frauen unangemessen verhalten habe. Trotz Scurrows’ Bemühungen, die Vorwürfe mit einem Video zu widerlegen, in dem kein unangemessenes Verhalten zu sehen war, hielt Shurjoka an ihren Anschuldigungen fest. Diese Auseinandersetzung führte zu einer weiteren Welle von Diskussionen, die die beiden Influencer in den Mittelpunkt der Medien rückten.
Kick: Ein neues Zuhause für Streamer
Die Plattform „Kick“ hat sich als vielversprechende Alternative zu Twitch etabliert und zieht insbesondere Streamer aus der Glücksspiel-Branche an. Kick bietet äußerst vorteilhafte Konditionen: Streamer erhalten 100 % der Spenden und über 90 % der Abo-Kosten direkt. Zudem erlaubt die Plattform das Streamen auf Seiten wie Stake, was für OrangeMorange und Scurrows eine ideale Lösung darstellt, um ihre Casino-Streams uneingeschränkt fortzusetzen.
Die Verbindung zwischen Kick und dem Online Casino Anbieter Stake besteht bereits seit längerem und hat sich für beide Seiten als vorteilhaft erwiesen. „Ed Craven“, Mitbegründer von Stake, ist in der Entwicklung von Kick involviert und stolz darüber, dass diese Beziehung eine Umgebung schafft, in der Content-Ersteller wie OrangeMorange und Scurrows ihre Inhalte ohne regulatorische Hürden präsentieren können, während sie gleichzeitig von den finanziellen Anreizen profitieren.
Die unzureichende Entlohnung war einer der Hauptfaktoren hinter dem Umzug von Twitch zu Kick. Twitch Streamer erhielten nur einen Bruchteil der Einnahmen aus Abonnements und Spenden, während die Plattform Kick deutlich großzügigere Einnahmemodelle offerierte. Auf Kick verbleibt nahezu der gesamte Spendenbetrag, und der Großteil der Abo-Einnahmen wird an die Content-Ersteller weitergeleitet.
Bereits im Januar kündigten OrangeMorange und Scurrows in einem gemeinsamen Stream den Wechsel an. In einem etwa 15-minütigen Übertragungssegment äußerten sie ihre Unzufriedenheit über die undurchsichtige Geldpolitik von Twitch. Die finanzielle Diskrepanz zwischen den Plattformen ließ keinen Raum für Kompromisse. Ihre Kritik richtete sich ebenso gegen die mangelnde Bereitschaft von Twitch, auf die Bedürfnisse ihrer wichtigsten Partner einzugehen, als gegen die eingeschränkten Möglichkeiten, weiterhin uneingeschränkt Casino-Inhalte zu verbreiten.
Die wirtschaftliche Lage veranlasste die Schöpfer, einen Schritt zu wagen, der in der Streaming Szene für Aufsehen sorgte. Die Entscheidung, sich auf eine Plattform mit besseren Vergütungsmodellen zu konzentrieren, spiegelt den zunehmenden Einfluss monetärer Überlegungen in der Branche wider. Gleichzeitig öffnet dieser Wechsel neue Fragen zur Zukunft der Monetarisierung und strategischen Ausrichtung von Inhalten im digitalen Raum.
Die Zukunft von Twitch und Glücksspiel
Twitch bleibt eine der führenden Plattformen für Videospiel-Streams und kreative Inhalte. Doch die strengen Richtlinien gegenüber Glücksspielinhalten haben eine deutliche Verschiebung in der Streaming-Landschaft verursacht. Während Plattformen wie Kick zunehmend Glücksspiel-Streamer anziehen, muss Twitch sich weiterhin mit der Herausforderung auseinandersetzen, ein sicheres und reguliertes Umfeld für seine Nutzer zu schaffen.
Die Abwanderung einflussreicher Streamer wie OrangeMorange und Scurrows zu alternativen Plattformen zeigt, dass Twitch möglicherweise seine Richtlinien überdenken muss, um den Bedürfnissen seiner Content Creator gerecht zu werden.
Die Reaktion der Community und der Einfluss auf die Streaming-Kultur
Die Streaming-Kultur ist durch diesen Wechsel erneut in den Fokus gerückt, da die Balance zwischen kreativer Freiheit und ethischer Verantwortung diskutiert wird. Die Entscheidung von OrangeMorange und Scurrows, Twitch zu verlassen, hat in der Community gemischte Reaktionen hervorgerufen. Während einige Fans die Transparenz und den Mut loben, neue Wege zu gehen, äußern andere Bedenken über die Förderung von Glücksspielinhalten.
OrangeMorange: "Dieser Stream dient nur zu Unterhaltung und ist keine Aufforderung zum Glückspiel"
Auch OrangeMorange: "CHAT HIER CODES ZUM SPIELEN SCHNELL HOLT EUCH NUR BEGRENZTE ANZAHL"Was auf Twitch zurzeit abgeht ist so unendlich widerlich, weg damit#twitchstopgambling pic.twitter.com/Js8E57dK5O
— Timm | Filmriss (@Spielenator) September 19, 2022
Trotz der vielen Meinungen und Diskurse, sehen die meisten ihrer Follower den Wechsel zu Kick als logischen Schritt. Ihre wahren und treuen Fans nehmen ihnen diese Entscheidung nicht übel. Zudem könnte die Entwicklungen rund um OrangeMorange und Scurrows als Katalysator für weitere Diskussionen über die Zukunft des Streamings in dieser wachsenden Industrie dienen.
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