MV Werften beantragen Insolvenz

Schiffe und Schlepper in einer Werft.

Die Genting-Gruppe hat für die MV Werften einen Insolvenzantrag in die Wege geleitet. Das berichteten zuletzt zahlreiche Medien. Der Glücksspielkonzern befand sich seit Monaten in Verhandlungen mit Mecklenburg-Vorpommern und dem Bund. Dabei ging es um staatliche Zuschüsse, um das wirtschaftliche Aus abzuwenden. Ein Szenario, das durch die Insolvenz eintreffen könnte.

Opfer der Corona-Pandemie

Der kritische Zustand der MV Werften war der Öffentlichkeit bereits seit längerer Zeit bekannt. Die Unternehmensgruppe lässt seit dem Jahr 2016 an den drei traditionsreichen Werfstandorten Wismar, Rostock und Stralsund Kreuzfahrtschiffe bauen – so auch Glücksspieldampfer. Bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie boomten Reisen auf hoher See. Das Virus brachte jedoch von heute auf morgen die gesamte Branche zum Erliegen. Die Krise treibt die MV Werften nun in die Insolvenz.

Kampflos geht die Unternehmensgruppe jedoch nicht unter. Carsten J. Haake, Werft-Geschäftsführer, erklärte in einem öffentlichen Statement, dass die Entscheidung für eine Insolvenz sehr schwer gefallen sei. Doch nach intensiven Wochen und Monaten des Verhandelns mit Gesellschaftern, Banken, Land und Bund habe der Konzern keine andere Möglichkeit mehr gesehen. Die Gespräche zwischen dem Konzern, dem Bundesland Mecklenburg-Vorpommern und der Bundesregierung hätten trotz mehrfacher Anläufe und verschiedener Ansatzpunkte keine Früchte getragen.

Tausende Arbeitsplätze in Gefahr

Mit dem Insolvenzantrag droht nun, eine essenzielle Säule für die Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern wegzubrechen. Die Genting-Gruppe hatte die MV Werften im Jahr 2016 übernommen und nach eigenen Angaben knapp zwei Milliarden Euro in die jeweiligen Standorte investiert. Finanzielle Mittel, die der Glücksspielkonzern aus Honkong in dieser Größenordnung nicht mehr zur Verfügung stellen könne.

In Wismar, Rostock und Stralsund arbeiten rund 1.900 Menschen für die MV Werften. Diese Jobs stehen durch die Insolvenz nun auf dem Spiel. Zum aktuellen Zeitpunkt sei nach Presseinformationen zwar noch nicht abzusehen, in welche Richtung sich die Insolvenz entwickeln wird. Dennoch hat die Vergangenheit gezeigt, wie ein Wort-Case in solch einem Szenario aussehen kann.

Politik zeigt Unverständnis

Derweil zeigte sich die Politik in Deutschland bestürzt über die Entscheidung der Genting-Gruppe. Sowohl Manuela Schwesig (SPD), Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, als auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) versicherten gegenüber zahlreichen Medienvertretern, dass Land und Bund ihren Teil für die Sicherung der Werf-Standorte beisteuern wollten.

Habeck ließ verlauten, dass der Genting-Gruppe rund 600 Millionen Euro aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds zugesichert worden seien. Dafür habe der Bundeswirtschaftsminister jedoch gewisse Garantien und einen Eigenbetrag in Höhe von 60 Millionen Euro verlangt. Der Glücksspielkonzern lehnte jedoch ab und schlug das Hilfsangebot aus.

Schwesig zeigte sich besonders pikiert über die Verhaltensweise der Genting-Gruppe. Die SPD-Politikerin habe noch einige Tage vor dem Insolvenzantrag mit Tan Sri Lim, Eigentümer von Genting, gesprochen. Dieser habe einer Prüfung sämtlicher Konditionen und Vereinbarungen zugestimmt. Die Meldung einer Insolvenz sei entsprechend ein Schock für sie gewesen. Für die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern sei es unverständlich, warum der Glücksspielkonzern trotz immenser Ressourcen sich nicht deutlich zu den eigenen Werften bekannt hat.

Avi Fichtner Inhaber von spielbank.com.de

Avi Fichtner hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Aus dem Interesse an Casino Spielen und Poker entstand ein Startup, das heute ein erfolgreiches Unternehmen im Glücksspiel-Bereich ist. Avi und sein Team testen professionell Online Casino Anbieter und teilen ihre persönlichen Erfahrungen. Avi lebt mit seiner Frau und drei Kindern in Berlin und ist passionierter Taucher und Ausdauersportler. Mehr zu Avi.