Die Stadtcasino Baden AG enthüllt in ihrem Jahresbericht 2022 eine Abnahme der Online-Glücksspiel-Einnahmen, während das terrestrische Spiel leicht zulegt. Sie sieht sich vor Herausforderungen, aber auch neuen Möglichkeiten durch Investitionen in Sachsen-Anhalt und Locarno, und plant eine überarbeitete Online-Strategie für 2023.
Ertrag aus terrestrischem und Online-Glücksspiel divergieren
In ihrem kürzlich vorgelegten Jahresbericht 2022, der von einer Züricher Kommunikationsagentur designt wurde, enthüllte die schweizerische Glücksspielgesellschaft Stadtcasino Baden eine Senkung des Online-Glücksspiel-Umsatzes mit Casino Seiten, während die terrestrischen Spielumsätze einen leichten Aufwärtstrend zeigten.
Das Grand Casino Baden, ein Kernbereich des Unternehmens, verzeichnete im vergangenen Jahr einen Bruttospielertrag von 58 Mio. CHF, im Vergleich zu 43 Mio. CHF im Vorjahr. Dagegen musste das Online-Casino jackpots.ch einen Rückgang von 43 Mio. CHF in 2021 auf 35 Mio. CHF in 2022 hinnehmen.
Nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden, Dr. Jürg Altorfer, war das Geschäftsjahr 2022 von einer schwierigen wirtschaftlichen Lage geprägt. Trotz der Wiederöffnung nach den corona-bedingten Schließungen ab Mitte Februar lagen die Besucherzahlen bis zum Jahresende etwa 20 Prozent unter den vorpandemischen Zahlen.
Der Online-Glücksspiel-Markt wird härter
Dr. Altorfer wies auf den intensiven Konkurrenzkampf im Online-Glücksspielbereich hin. Er gab an, dass eins von elf Schweizer Online-Casinos seinen Betrieb eingestellt habe. Zudem stellte er fest, dass illegales Online-Glücksspiel ein weiterer Wettbewerbsfaktor für regulierte Anbieter darstelle.
Die Ausgaben für Marketing, um Marktanteile zu gewinnen, seien sprunghaft gestiegen, so Altorfer. Unregulierte ausländische Anbieter ohne Lizenz und Sozialplanung würden erhebliche Summen aufbringen, um Schweizer Spieler anzuziehen.
Sachsen-Anhalt und Casino Locarno als positive Faktoren
Ein Lichtblick in der Performance der Stadtcasino Baden AG im Jahr 2022 waren ihre Beteiligungen an den Casinos in Sachsen-Anhalt, die zu einem insgesamt positiven Jahresergebnis beitrugen. Das Unternehmen ist auch an Online Casinos in Deutschland beteiligt und hält einen 25-prozentigen Anteil an der Merkur Spielbanken Sachsen-Anhalt GmbH & Co. KG, die in Zusammenarbeit mit der Gauselmann Gruppe Spielbanken in Halle, Magdeburg und Leuna-Günthersdorf betreibt.
Eine weitere wichtige Beteiligung ist das Casino Locarno, das nun vollständig im Besitz der Stadtcasino Baden AG ist. Der Präsident des Verwaltungsrates wies auf die bevorstehenden Weichenstellungen für das Geschäftsjahr 2023 hin, die unter anderem eine stärkere Fokussierung auf die Online-Strategie beinhalten.
Blick auf das Geschäftsjahr 2023
Es bleibt abzuwarten, ob die Entwicklungen beim Casino in Locarno und die verstärkten Marketingaktivitäten im Online-Segment zu erhöhten Zahlen im Geschäftsjahr 2023 führen werden. Die Stadtcasino Baden Gruppe erwarb die letzten 19 Prozent des Casino Locarno und erwartet von dieser vollständigen Übernahme neue strategische Chancen.
Der Kauf der verbleibenden Anteile von der Casinò Locarno SA führt zur vollständigen Unabhängigkeit des Unternehmens in Locarno. Jürg Altorfer äußerte seine Begeisterung darüber, die Vision für das Tessin nun eigenständig verwirklichen zu können. Das Unternehmen plant die Umsetzung eines auf die Tessiner Kultur zugeschnittenen „House of Entertainment“-Konzepts, das neben Glücksspiel auch Gastronomie und Unterhaltung umfasst.