GlüStV: Änderungen gefordert

Lottoschein wird mit Kugelschreiber ausgefüllt.

Die Hessische Landesstelle für Suchtfragen (HLS) fürchtet durch den neuen Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV) ein erhöhtes Suchtrisiko und fordert die Politik dazu auf, Änderungen an der geplanten Gesetzgebung vorzunehmen. Die angedachte Ausweitung des Spielangebots hätte nach Auffassung der Landesstelle zur Folge, dass mehr Menschen in Kontakt mit Glücksspiel kommen. Dadurch würde eine erhöhte Gefahr für die Spieler bestehen.

Mehr Glücksspiel, mehr Risiko?

Der neue Glücksspielstaatsvertrag soll nach einer verlängerten Übergangsphase zum 01. Juli 2021 in Kraft treten und die Gesetzgebung nach jahrelanger Reformschlacht modernisieren. Die geplanten Änderungen basieren auf dem Kerngedanken, das nationale Spielangebot in einem regulierten und kontrollierten Rahmen zu offerieren. Der Kanalisierungsauftrag geht dabei mit einem Liberalisierungsprozess einher, der nach Ansicht der HLS ein zu hohes Angebot an Glücksspiel schafft.

So kritisiert die Landesstelle unter anderem das Vorhaben, Lotto-Annahmestellen künftig auch in Spielhallen, Wettbüros und Gaststätten zu erlauben. Durch die Verbindung der einzelnen Glücksspielelemente sei zu befürchten, dass immer mehr Berührungspunkte zum Spielangebot geschaffen werden. Nach Ansicht der HLS seien dabei Spielautomaten und Sportwetten deutlich gefährlicher für süchtige Spieler als das klassische Lotto.

HLS sieht Widerspruch

Susanne Schmitt, Geschäftsführerin der HLS, erklärte der Deutschen-Presse-Agentur (dpa), dass die erlaubte Implementierung von Lotto-Annahmestellen in Spielhallen, Wettbüros und Gaststätten in einem krassen Widerspruch zum Alkoholverbot in glücksspielerischen Einrichtungen stehen würde. So sei in terrestrischen Spielhallen, Casinos und Wettbüros der Ausschank von alkoholischen Getränken nicht ohne Grund verboten. Alkohol habe eine enthemmende Wirkung und würde dadurch die Selbstkontrolle der Spieler mindern. In Gaststätten ist Alkohol dagegen Teil des Geschäfts.

Zudem gäbe es in Lotto-Annahmestellen verschiedene Glücksspielangebote, die nach Ansicht der HLS-Geschäftsführerin ein noch größeres Suchtpotenzial aufweisen würden als etwa Spielautomaten. Dazu würden unter anderem Zahlenlotterien und Rubbellose gehören. In diesem Zusammenhang betonte Schmitt, dass Glücksspiel riskant sei und auf keinen Fall verharmlost werden dürfe. Es dürfe nicht der Eindruck entstehen, dass es zum Lebensalltag dazugehöre.

Politik anderer Auffassung

Nach erfolgreicher Ratifizierung in den einzelnen Landtagen, wird der neue Glücksspielstaatsvertrag in allen 16 Bundesländern die alten Gesetzgebungen ablösen. Die Maßnahmen und Ideen des neuen Rechtsrahmens wurden vorab von alle Ministerpräsidenten gemeinsam beschlossen und abgesegnet. Auch die hessische Landesregierung war entsprechend an den Verhandlungen beteiligt und versucht nun in Person von Innenminister Peter Beuth (CDU) die Beschlüsse des GlüStV zu verteidigen.

So verwies der Minister bereits im Februar 2021 darauf, dass die neue Gesetzgebung in erster Linie den Spieler- und Jugendschutz stärken soll. Dafür würden sich alle Bundesländer darauf geeinigt haben, ein bundesweites Spielersperrsystem ins Leben zu rufen. Dieses gelte anbieter- und spielformübergreifend und habe zur Aufgabe, gefährdete Spieler zu schützen. Dieser Schutz sei auch im Rahmen des erlaubten Online-Glücksspiels der Kerngedanke der Politik gewesen, da nur so der Schwarzmarkt eingedämmt werden könne.

HLS fordert mehr Suchtprävention

Die Hessische Landesstelle für Suchtfragen steht der Legalisierung des Online-Glücksspiels äußerst kritisch gegenüber, da die soziale Kontrolle entfalle. Allgemein sei die geplante Kontrollinstanz, die durch eine bundesweite Glücksspielbehörde verkörpert werden soll, nicht ausreichend. Aus diesem Grund schlug Susanne Schmitt gegenüber der dpa vor, die erwarteten Mehreinnahmen für die Prävention und Beratung von Glücksspielsucht einzusetzen.

Hessen zahle hierfür eine Million Euro pro Jahr. Die Erhöhung der entsprechenden Mittel sei angesichts der steigenden Einnahmen nur logisch. Die HLS geht davon aus, dass aktuell rund 31.000 Menschen im Bundesland unter Spielsucht leiden. Zusätzlich seien auch Familienangehörige und Freunde indirekt davon betroffen. Für eine umfängliche Hilfe bietet die Landesstelle rund 15 Beratungsstandorte an.

Avi Fichtner Inhaber von spielbank.com.de

Avi Fichtner hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Aus dem Interesse an Casino Spielen und Poker entstand ein Startup, das heute ein erfolgreiches Unternehmen im Glücksspiel-Bereich ist. Avi und sein Team testen professionell Online Casino Anbieter und teilen ihre persönlichen Erfahrungen. Avi lebt mit seiner Frau und drei Kindern in Berlin und ist passionierter Taucher und Ausdauersportler. Mehr zu Avi.