Die Feldstudie zu illegalen Glücksspielen
Jürgen Trümper hatte im Rahmen der Feldstudie „Einblicke in den illegalen Glücksspielmarkt 2021“ und den “erweiterten Einblicken“ bereits vor einigen Jahren die Situation des illegalen terrestrischen Spiels in Deutschland genauer unter die Lupe genommen. Die VDAI, die Verlage sowie Eventfirmen vereint, führte er nach einer ersten Studie in 2019/20 erneut eine Untersuchung durch. Dabei wurden zwischen Mitte des Jahres 2021 gute 1.400 Spieldestinationen in 13 Ländern und 150 Kommunen besucht.
Von diesen waren 674 bereits in der vorherigen Studie dokumentiert, während 734 Spielorte aufgrund von Verdachtsmomenten ausgewählt wurden. Dabei handelt es sich aber nicht um ordnungsgemäße Betreiber, die Casino Spiele mit echtem Geld anbieten, sondern um andere Spielstätten wie Bars und Cafés. Das Ergebnis: Knapp 150 rechtlich nicht legitimierte Spieldestinationen und 460 zumindest in einer Grauzone agierende gastronomische Betriebe wurden identifiziert. In 626 dieser Betriebe wurden insgesamt 1.099 illegale Fungames gefunden.
Trümper betont, dass es aus Sicht des Spielerschutzes wichtig ist, auf das wachsende Problem der Fungames hinzuweisen. Obwohl diese Geräte nie vollständig verschwunden waren, stellten sie bis 2018/19 keinen signifikanten Faktor mehr dar. Dies hat sich jedoch geändert. Illegale Glücksspielangebote übertreten regelmäßig den gesetzlichen Rahmen, um attraktiver als legale Angebote zu erscheinen. Trümper fordert, dass das legale Spielangebot so gestaltet sein muss, dass sie Gäste des Betriebs tatsächlich verwenden.
BAV und FGA setzen auf Rechtsgutachten
In Deutschland gibt es neben den lizenzierten Slots in Spielautomaten Casinos Schätzungen zufolge eben auch etwa 50.000 illegale Fungames, und die Zahl steigt weiterhin. Diese Spiele stellen aufgrund ihrer spezifischen Eigenschaften ein erhebliches Risiko für spielsuchtgefährdete Personen dar. Der BAV, ein Interessenverband aus Bayern, und der FGA, ein Zusammenschluss bayrischer Gastronomiebetriebe, haben in enger Zusammenarbeit ein umfassendes Rechtsgutachten in Auftrag gegeben. Dieses Gutachten, erstellt von Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Kubiciel, analysiert die aktuellen Missstände und bietet gezielte Lösungsideen zur Erneuerung des relevanten Straftatfalls.
Das Rechtsgutachten wurde dem Beauftragten der Bundesregierung für Fragen zu Suchtverhalten und Drogenproblemen, Burkhard Blienert, vorgelegt. Nach einer gründlichen Überprüfung hat Blienert seine Unterstützung für BAV und FGA zum Ausdruck gebracht und die wichtigen Informationen an Marco Buschmann, den Bundesminister der Justiz, weitergeleitet. Das Gutachten legt besonderen Wert auf die akute Situation illegaler Glücksspielangebote, insbesondere durch eben jene Fungames, die in den letzten Jahren rasant zugenommen haben. Diese Spiele operieren ohne jegliche Grenzen für Einsätze, Gewinne oder Verluste und sind nicht durch Jugendschutz- oder Spielerschutzmaßnahmen reguliert.
Fazit: Entschiedenes Handeln ist jetzt gefragt!
Um dieser wachsenden Herausforderung effektiv zu begegnen, sind wirksame Maßnahmen notwendig. Dazu gehört die Stärkung der Durchsetzung des gesetzlichen Rechts für stationäres Automatenspiel sowie eine klare Definition der Strafbarkeit für die Aufstellung und den Betrieb dieser illegalen Fungames. Das Gutachten schlägt vor, die Wirksamkeit des §284 für Strafverfolgungsbehörden in solchen Fällen deutlich zu verbessern. Auch wir halten dies für den besten Ansatz und fordern die Politik auf, jetzt endlich zu handeln.