Die strengen Abstandsregeln in Mecklenburg-Vorpommern treiben Spielhallen in die Illegalität, was zu erheblichen wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen führt. Darüber beklagen sich nun auch viele Spielhallenbetreiber. Umzukehren ist der Trend kurzfristig wohl nicht.
Die Auswirkungen der Abstandsregeln
In Mecklenburg-Vorpommern haben die strengen Abstandsregeln für Spielhallen drastische Auswirkungen auf die Branche. Die Regelung, die einen Mindestabstand von 500 Metern zwischen Spielhallen und Schulen vorschreibt, hat dazu geführt, dass viele Spielhallen in Meckpomm schließen mussten. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf die Betreiber, sondern auch auf die Kommunen, die erhebliche Steuereinnahmen verlieren.
Die Stadt Schwerin ist ein Beispiel für die verheerenden Auswirkungen dieser Regelung. Von den ursprünglich 17 Spielhallen in der Stadt sind nur noch vier übrig. In Rostock sind von 42 Spielhallen nur noch zwei vorhanden, und in Neubrandenburg wurde die Zahl von 16 auf nur noch drei reduziert. Dies hat dazu geführt, dass viele Arbeitsplätze verloren gegangen sind und die Kommunen erhebliche Steuereinnahmen einbüßen. Ob es hingegen einen positiven Effekt auf die Prävention von Glücksspielsucht gibt, ist vollkommen unklar.
Der Aufschwung des illegalen Glücksspiels
Dafür ist jedoch klar: Anders als bei Online Casinos in Deutschland haben die Regulierungen bei stationären Glücksspielstätten nicht zur Förderung legaler Angebote, sondern stattdessen zur Schließung vieler legaler Spielhallen sowie zum Aufschwung des illegalen Glücksspiels geführt. Illegale Spielautomaten, die oft in Hinterzimmern von Kneipen und Gaststätten aufgestellt werden, bieten eine Möglichkeit, schnell Geld zu verdienen, ohne Steuern zu zahlen. Diese illegalen Spielautomaten sehen oft täuschend echt aus, haben aber keine Zulassungsplakette und Seriennummer.
Die Betreiber der legalen Spielhallen sind ratlos angesichts dieser Entwicklung. Sie sehen sich einem unfairen Wettbewerb ausgesetzt, da sie strenge Regulierungen einhalten müssen, während die illegalen Anbieter keine Steuern zahlen und keine Kontrollen unterliegen. Würde es zumindest ein hartes Durchgreifen der Polizei und Ordnungsämter geben, könnten viele Betreiber die Situation eher akzeptieren. Genau dies bleibe der Ansicht vieler Personen jedoch aus.
Die Reaktion der Behörden
Trotz der Hinweise aus der Branche und der drohenden Verluste von Arbeitsplätzen und Steuereinnahmen planen die Behörden in Mecklenburg-Vorpommern keine Sondermaßnahmen zur Unterstützung der Glücksspielbranche.
Sie behaupten, es gebe keine Erkenntnisse über eine Verdrängung des legalen Glücksspiels in die Illegalität. Dies steht im Gegensatz zu anderen Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen, die flexible Lösungen für die Glücksspielbranche gefunden haben, um die negativen Auswirkungen der Abstandsregeln abzumildern.
NRW macht es vor
Vor zwei Jahren hat der Landtag von Nordrhein-Westfalen ein Gesetz verabschiedet, das den Mindestabstand zwischen Spielhallen und Wettbüros unter bestimmten Bedingungen von 350 auf 100 Meter reduziert hat. Dieses Gesetz war Teil der Umsetzung des damals neuen Glücksspielstaatsvertrags. Die Oppositionsparteien hatten gegen das Gesetz gestimmt, da sie befürchteten, dass der Spielerschutz dadurch geschwächt wird.
Der Mindestabstand zu Schulen und Jugendeinrichtungen blieb jedoch bei 350 Metern. Spielhallen, die den reduzierten Abstand nutzen wollten, mussten zusätzliche Maßnahmen zum Spielerschutz erfüllen. Der neue Glücksspielstaatsvertrag, der auch Online-Glücksspiele erlaubte, trat Anfang Juli desselben Jahres in Kraft.
Die Zukunft der Glücksspielbranche in Mecklenburg-Vorpommern
Die Zukunft der Glücksspielbranche in Mecklenburg-Vorpommern ist unsicher angesichts der aktuellen Entwicklungen. Die Branche fordert eine Überprüfung der Abstandsregeln und eine stärkere Kontrolle des illegalen Glücksspiels, genau wie es im digitalen Raum bei Casinos ohne Lizenz passiert. Es bleibt abzuwarten, ob die Behörden auf diese Forderungen reagieren werden.
Die Branche hofft, dass die Behörden die negativen Auswirkungen der Abstandsregeln erkennen und Maßnahmen ergreifen, um die legale Glücksspielbranche zu unterstützen. Andernfalls könnte die Abwanderung in die Illegalität weiter zunehmen, mit allen negativen Folgen für die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt in Mecklenburg-Vorpommern.