Nach Aufhebung der Corona-Einschränkungen sind im Jahr 2022 die Straftaten in Deutschland angestiegen, einschließlich Überfälle auf Spielhallen und Automatendiebstähle. Dies stößt nicht nur der deutschen Politik übel auf. Auch die Deutsche Automatenwirtschaft sieht in den steigenden Kriminalitätsfällen eine wachsende Gefahr für die zahlreichen Spielhallenbetreiber in Deutschland – und natürlich ebenso die unschuldigen Gäste in deutschen Casinos und Spielhallen.
Zunahme der Straftaten nach Corona-Beschränkungen
Laut der Polizeilichen Kriminalstatistik für das Jahr 2022 ist die Anzahl der Straftaten im Vergleich zu den Vorjahren gestiegen, sowohl im Vergleich zu 2021 als auch zum Vor-Coronajahr 2019. Das Bundesinnenministerium spricht von Nachholeffekten im Jahr 2022, da der normale Alltag mehr Tatgelegenheiten für Kriminelle biete. Diebstähle stiegen um 20 Prozent und Raubdelikte sogar um 27 Prozent.
Deutlicher Anstieg von Raubüberfällen auf Spielhallen
Die Fälle von Raub und räuberischer Erpressung von Online Casinos mit Echtgeld stiegen im Jahr 2022 noch stärker an, insgesamt gab es 215 Fälle. Dies entspricht einem Anstieg von 128 Prozent im Vergleich zu 2021 (94 Fälle). Der Verband der Deutschen Automatenindustrie (VDAI) betont jedoch, dass der langfristige Trend eine Abnahme der Fälle zeigt. Im Vergleich zu 2019 (373 Fälle) ist weiterhin ein Rückgang zu verzeichnen.
Die Spielhallen- und Casinobetreiber sind sich der zunehmenden Gefahren bewusst und arbeiten eng mit den zuständigen Behörden zusammen, um die Sicherheit für Gäste und Mitarbeiter zu gewährleisten. Dazu zählen verbesserte Sicherheitssysteme, verstärkte Präsenz von Sicherheitspersonal und regelmäßige Schulungen für die Mitarbeiter im Umgang mit verdächtigen Situationen und potenziellen Straftätern.
Anstieg der Diebstähle von und aus Spielautomaten
Die Diebstähle von und aus Spielautomaten Casinos sind von 7.026 Fällen im Jahr 2019 auf 19.765 Fälle im Jahr 2022 gestiegen. Im Jahr 2021 wurden 10.717 Fälle registriert. Es zeigt sich also weder im Vergleich zum Vorjahr noch zur Vor-Coronazeit ein rückläufiger Trend.
Experten sind sich einig, dass mehrere Faktoren zu diesem Anstieg der Kriminalität in Spielhallen und Casinos beitragen. Eine Möglichkeit ist die gestiegene Anzahl an finanziell angespannten Menschen nach der Pandemie, die vermehrt auf kriminelle Handlungen zurückgreifen. Zusätzlich hat die Schließung vieler Spielhallen und Casinos während der Corona-Beschränkungen dazu geführt, dass sich Menschen auf alternative und manchmal illegale Möglichkeiten zum Glücksspiel fokussiert haben.
Politiker wie Spielhallenbetreiber gleichermaßen besorgt – doch mit verschiedenen Lösungsansätzen
Die erhöhten Kriminalitätsraten haben auch eine politische Debatte über die Notwendigkeit strengerer Regulierungen in der Glücksspielbranche entfacht. Einige Politiker fordern die Einführung neuer Gesetze, um das Glücksspiel stärker zu kontrollieren und die Sicherheit der Spieler und Angestellten zu erhöhen. Gleichzeitig warnen Branchenexperten und Vertreter der Automatenindustrie davor, dass zu starke Einschränkungen im legalen Glücksspielbereich den illegalen Markt fördern könnten.
Besonders interessant für Politik und Glücksspielbranche sind die Fälle von illegalem Glücksspiel. Georg Stecker, Vorstandssprecher des Dachverbands der Deutschen Automatenwirtschaft, warnte kürzlich vor den Folgen einer geringeren Anzahl legaler Spielautomaten und befürchtet, dass Spieler in den illegalen Glücksspielmarkt abwandern.
Illegales Glücksspiel als wachsender Trend?
Laut Polizeilicher Kriminalstatistik ist die Anzahl der erfassten Fälle von unerlaubtem Glücksspiel im Vergleich zu 2021 leicht zurückgegangen (1.861 Fälle in 2022 gegenüber 1.907 Fällen in 2021). Im Vergleich zum Vor-Coronajahr 2019 (947 Fälle) ist die Anzahl jedoch um 97 Prozent gestiegen.
Ob sich der Trend fortsetzt und die Warnungen der Automatenindustrie vor einem wachsenden illegalen Glücksspielmarkt bestätigt werden, wird erst die nächste Kriminalstatistik zeigen.