In Andorra soll künftig das erste Casino des Landes entstehen, das vor allem wohlhabende Touristen aus Russland und dem asiatischen Raum anlocken soll. Das erklärte zuletzt Regierungschef Xavier Espot in einem Interview mit dem katalanischen Sender TV3.
Online-Handel ermöglicht Casinobau?
Glücksspiel war lange Zeit in Andorra verboten, ehe die Regierung des Zwergstaats den hiesigen Markt bis zu einem gewissen Grad liberalisierte und dem Konzern „Jocs S.A.“ im Oktober 2020 eine Casino-Lizenz erteilte. Das Unternehmen habe nun einen konkreten Plan für den Bau der ersten landesbasierten Spielbank im Hinterkopf.
Für das Umdenken der Politik habe laut Espot die Digitalisierung gesorgt. So habe das Land durch den zunehmenden Online-Handel an Attraktivität und damit an Boden im internationalen Tourismus verloren. Der Bau des Casino soll nun das touristische Angebot um eine Attraktion reicher machen und so Begehrlichkeiten im Ausland wecken. Als primäre Zielgruppe hat Espot Touristen aus Russland und der asiatischen Region ausgegeben, die über eine hohe Kaufkraft verfügen.
Projekt umfasst 25 Millionen Euro
Wann der Bau des Casinos losgehen soll, ist bis jetzt nicht bekannt. „Jocs S.A.“ habe jedoch seine Pläne bereits im Januar 2022 näher vorgestellt. So soll der Glücksspieltempel den Namen „Unnic“ tragen und insgesamt aus zehn Stockwerken bestehen. Geplant sei eine Gesamtfläche von 8.300 Quadratmetern, die jedoch nicht ausschließlich für glücksspielerische Angebote dienen soll.
Tischspiele, Spielautomaten und andere Glücksspiele sollen nur 20 Prozent der Gesamtfläche ausmachen. Die restlichen 80 Prozent bestünden aus Restaurants, Geschäften und anderweitigen Unterhaltungs- und Kulturangeboten. Optisch soll das Casino dabei durch eine Fassade überzeugen, die sich nach innen neigen kann. Dadurch kann wahlweise eine Veranda erzeugt werden. Das Gesamtbudget für den Glücksspieltempel liege nach der aktuellen Kalkulation bei circa 25 Millionen Euro.
Spielsucht ist großes Thema
Das Glücksspiel war lange Zeit in Andorra verboten, um die Entwicklung einer Spielsucht im Keim zu ersticken. Entsprechend sensibel wolle das Land mit der Thematik im Rahmen des Casino-Baus umgehen. Eric Jover, Finanzminister von Andorra, erklärte zuletzt, dass bis zur Fertigstellung die nötigen Strukturen installiert werden, um potenzielle Risiken, die mit dem Glücksspiel einhergehen, zu minimieren.